Christine Teusch (1888-1968): Ein Leben für die Bildung
Christine Teusch wurde am 11. Oktober 1888 in Köln-Ehrenfeld geboren. Sie entstammte einer streng katholischen, wohlhabenden Kaufmannsfamilie, die vom Kulturkampf geprägt war. Teusch besuchte das Lyzeum „Jesus vom Armen Kinde“ und die „Königin-Luise-Schule“ in Köln. Nachdem sie in ihrer Heimatstadt und Neuss als Lehrerin gearbeitet hatte und im Jahre 1915 Vorsitzende des Lehrerinnenvereins in Köln geworden war, wirkte sie ab 1917 als Leiterin in der Frauenarbeitsnebenstelle Essen. Seit 1918 leitete sie, gefördert von Adam Stegerwald, das Arbeiterinnensekretariat beim Generalsekretariat der Christlichen Gewerkschaften in Köln.
Infolge der Machtübernahme der Nationalsozialisten, denen sie aufgrund ihres Engagements unangenehm aufgefallen war, arbeitete sie ab dem Jahr 1933 wieder als Lehrerin. Herzprobleme zwangen sie jedoch schon drei Jahre später, in den vorzeitigen Ruhestand zu gehen. Sie engagierte sich allerdings weiterhin auf andere Weise. So war sie Mitglied der katholischen Widerstandsgruppe „Kölner Kreis“.
Eine große Rolle spielte für Christine Teusch auch das katholische Verbandswesen. So übernahm sie im Jahr 1915 die Leitung des Kölner Bezirksverbandes des Vereins katholischer deutscher Lehrerinnen (VkdL). In den Jahren von 1923 bis 1965 war sie Vorsitzende des Deutschen Nationalverbandes der Katholischen Mädchenschutzvereine in Freiburg im Breisgau.
Schon in der Weimarer Republik war Teusch dem Zentrum beigetreten, 1919 wurde sie als eine der ersten Frauen in die Nationalversammlung gewählt und gehörte zwischen 1920 und 1933 dem Reichstag an. Sie etablierte sich in dieser Zeit als Sozialpolitikerin, die sich insbesondere für die Rechte der Arbeitnehmer einsetzte. Im Jahre 1945 schließlich trat sie der CDU bei. Hier setzte Teusch sich für das konfessionell geprägte Schulwesen ein, da sie in diesem eine Möglichkeit sah, Phänomene wie den Nationalsozialismus künftig auszuschließen. Schließlich wurde sie Vorsitzende des Kulturausschusses der CDU. Im Jahre 1947 wurde sie mit der Unterstützung des amtierenden Ministerpräsidenten Karl Arnold, aber gegen den Willen Konrad Adenauers, zur Kultusministerin Nordrhein-Westfalens gewählt. Sie übte das Amt bis 1954 aus. Danach blieb Teusch noch zwölf Jahre Mitglied des Landtags, ohne jedoch erneut zur Kultusministerin ernannt zu werden.
Am 7. September 1956 erhielt Christine Teusch als erste Frau das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband.
Am 24. Oktober 1968 verstarb sie an den Folgen eines Herzanfalles in Köln.
Literaturhinweis:
Ballof, Sr. Johanna Dominica: Christine Teusch. In: Jürgen Aretz/ Rudolf Morsey/ Anton Rauscher (Hrsg.): Zeitgeschichte in Lebensbildern. Aus dem deutschen Katholizismus des 19. und 20. Jahrhunderts, Mainz 1975, S. 202-213