Albert Schweitzer (1875-1965): Ehrfurcht vor dem Leben

Pfarrer, wissenschaftlicher Theologe, Tropenarzt und Musiker – auf völlig verschiedenen Feldern hat Albert Schweitzer ganz Außergewöhnliches geleistet. Albert Schweitzer wurde am 14. Januar 1875 in Kaysersberg im Oberelsass geboren. Das Elsass gehörte nach dem deutsch-französischem Krieg 1870/ 71 zum Kaiserreich. Schweitzer wuchs zweisprachig auf. Rasch durchlief er ein Theologie-, Philosophie- und Musikstudium in Straßburg und Paris. In Evangelischer Theologie und Musik erwarb er jeweils einen Doktortitel. Auch die theologischen Prüfungen für die Qualifikation zum Pfarramt bestand er problemlos. Doch sich auf ein Pfarramt oder eine wissenschaftliche Laufbahn zurückzuziehen, war nicht die Sache Albert Schweitzers. Er wollte den Menschen dienen. So nahm er ein Medizinstudium auf, um Tropenarzt zu werden. Von 1913-1917 ging Schweitzer erstmalig nach Afrika und geriet in die Wirren des 1. Weltkrieges. Als deutscher Staatsbürger wurde er unter Hausarrest gestellt und mit dem Verbot ärztlicher Tätigkeit belegt.

Im Jahr 1920 wurde Schweitzer französischer Staatsbürger und beschloss, seine Arbeit in Lambarene (Gabun) fortzusetzen. Dort hatte er bereits das Tropenkrankenhaus ins Leben gerufen. Parallel arbeitete er weiter als theologischer Autor, Publizist und renommierter Organist, um u.a. Spenden für das Tropenkrankenhaus zu akquirieren.

Für sein Wirken erhielt Albert Schweitzer im Oktober 1953 den Friedensnobelpreis. Sein humanistisches Wirken wird vor allem mit seinem Wort „Ehrfurcht vor dem Leben“ verbunden.

Im Jahr 1957 wandte er sich in einer Rede, welche vom Radio Oslo gesendet wurde, gegen Kernwaffenversuche weltweit.

Bis zu seinem Lebensende setzte er sich für die Menschenrechte in Afrika und eine friedliche Welt ein. Schweitzers Wirken erinnert an die unveräußerliche Menschenwürde und eine Partnerschaft mit Afrika nach dem Kolonialismus.

Literaturhinweise:

Nils Ole Oermann: Albert Schweitzer 1875-1965. Eine Biographie, München 2009

Klaus Wollenweber: „Es gibt immer einen Weg“, Albert Schweitzer – Familie, Herkunft und Prägungen. In: Königswinterer Notizen, Nr. 19, März 2017

Albert Schweitzer, Bildnachweis Archives Centrales Albert Schweitzer Gunsbach

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