Das Abendforum der Stiftung CSP hatte den Wissenschaftler Dr. Dr. Wolfgang Osterhage (Wachtberg bei Bonn) gebeten, sich kritisch mit dem Climate Engineering (CE) auseinander zu setzen. In wissenschaftlichen Kreisen, weniger in populär wissenschaftlichen Medien, gibt es bereits weitreichende Überlegungen, wie proaktive Eingriffe in die Klimadynamik erfolgen könnten. Die Politik hat dieses Thema bislang noch nicht in den Fokus genommen. Anlass genug dies für die Stiftung CSP zu tun.
Beim Climate Engineering greift der Mensch aktiv in die Natur und in die Erdatmosphäre ein. Der Dipl.-Ing. und Physiker Wolfgang Osterhage sieht jedoch diese Möglichkeiten sehr skeptisch und fragte nach der ethischen Legitimation für solche Eingriffe abgesehen von möglichen negativen Folgen für das Klima.
Um die Erderwärmung zu stoppen, setzten die Bundesregierung und viele Industriestaaten auf die Reduzierung von CO 2. Auf die fossilen Brennstoffe wie die Braunkohle soll daher verzichtet werden. All diese Maßnahmen scheinen jedoch den Treibhauseffekt nicht entscheidend zu stoppen, denn die Erderwärmung schreitet spürbar voran. Deshalb sind die Überlegungen eines Climate Engineering (CE) aufgeworfen worden.
Climate Engineering kann nicht in einem Feldversuch durchgeführt werden, so Dr. Dr. Wolfgang Osterhage, d.h. einmal durchgeführte Maßnahmen wie die Düngung der Ozeane oder ein künstliches Einströmen von Staub in die Erdatmosphäre können nicht wieder rückgängig gemacht werden. Wissenschaftlich ist nicht umfassend erforscht, was es bedeuten würde, die Sonneneinstrahlung mit zahlreichen riesigen Spiegeln zu reduzieren. Gezielte Eingriffe ins Klimasystem sind nie regional, sondern global wirksam. Insofern müssten sich die Saaten der Erde bei diesen globalen Maßnahmen abstimmen.
Der Power-Point-Vortrag von Wolfgang Osterhage regte zu einer sachlichen und spannenden Diskussion unter den 35 Teilnehmern an. Die Themen Klimawandel und Energiepolitik in globaler Verantwortung werden auf der Tagesordnung in den Seminaren und Fachgesprächen im AZK bleiben.
Die Bewertung von Climate Engineering von Dr. Dr. Wolfgang Osterhage ist als kompakte Studie im Springer Verlag in der Reihe „essentials“ erschienen und im Buchhandel erhältlich.
Karsten Matthis
Geschäftsführer der Stiftung CSP