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So war unser “Argumentationstraining gegen Stammtischparolen”

Im Zuge der aktuellen Proteste gegen rechts wurde ein neues Online-Format zum Thema „Argumentationstraining gegen Stammtischparolen“ angeboten, um Interessierte für solche Parolen zu sensibilisieren und sie darin zu stärken, selbstbewusst von der eigenen Gegenrede Gebrauch zu machen.

Als Referent konnte der Politikwissenschaftler Jürgen Schlicher gewonnen werden. Jürgen Schlicher arbeitet seit 25 Jahren im Trainingsbereich zu Diversity Management, Nicht-Diskriminierung und Interkulturalisierung und bietet für Gruppen und Teams Trainings, Supervision, Coaching und Prozessberatung an.

Mit insgesamt 55 Teilnehmenden wurden in 90 Minuten die Definitionen von Stammtischparolen sowie Hintergründe und aktuelle Entwicklungen thematisiert. Zudem wurde ein interaktives Rollenspiel eingebaut anhand dessen die Teilnehmenden üben konnten und eigene Strategien für die Gegenrede erarbeiten konnten.

Zu Beginn lud der Referent die Teilnehmenden zu einem Brainstorming zu der Frage, wo uns Stammtischparolen begegnen, ein. Im Chat und auch verbal konnten die Teilnehmenden ihre Ideen einbringen. Schlicher leitete in der Diskussion über zu Themen wie Vermischung von Gefühlen und dem Wahrheitsgehalt von Stammtischparolen. Infolgedessen meldeten sich sechs Freiwillige für ein digitales Rollenspiel, welches eine Situation in der Kneipe oder an einem anderen Ort, wo man Stammtischparolen begegnet, simulierte. Drei Teilnehmende sollten die Pro-Seite der ausgesuchten Stammtischparole „Migranten kriegen viel mehr Sozialleistungen als wir“ übernehmen. Die anderen drei sollten dagegenhalten. Nach der etwa 5-minütigen Einheit führte der Referent die „Innenkreis – Außenkreis“-Methode ein, in der es um den Erfahrungsaustausch der Rollenspielenden ging. Die Gefühle und Erkenntnisse wurden durch den Referenten eingeordnet und führten zur Erarbeitung von hilfreichen Strategien.

Durch das bessere Verständnis der Wirkungsweise von Stammtischparolen ließen sich Strategien ableiten, wie man diese entkräftigt, indem man sie auf eine andere Ebene hebt. Jürgen Schlicher ging hierbei auch auf die Mechanismen von verschiedenen stati ein und erklärte, wie man dem Gegenüber auf Augenhöhe begegnen könne, um im Gespräch zu bleiben. Die eigenen Möglichkeiten flight, fight oder freeze („Kampf-oder-Flucht-Situation“) stärkten zudem das eigene Bewusstsein in Konfrontationssituationen.

Abschließend wurde das Ziel formuliert, immer zur Gegenrede zu greifen – unabhängig davon, ob man in eine Diskussion einsteigen wolle oder nur seinen Standpunkt zum Ausdruck bringen wolle – denn Schweigen bedeute immer Zustimmung.

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