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Professor Dr. Dr. Ursula Lehr zum politischen Abendforum anlässlich des Weltfrauentages im AZK

Vortrag zum Thema „Älter werden als Frau – gestern, heute und morgen“

Anlässlich des Weltfrauentages am 08. März haben die Stiftung Christlich-Soziale Politik e.V. und der kfd-Diözesanverband Köln in einer gemeinsamen Veranstaltung am 12. März 2013 die älteren Frauen in unserer Gesellschaft in den Fokus gerückt.
Als prominente Rednerin konnte Professor Dr. Dr. Ursula Lehr, Bundesministerin a.D. gewonnen werden. Professor Lehr, die mit einem kleinen Augenzwinkern „die Jugend von gestern“ und „die Senioren von morgen“ begrüßte, setzte zunächst ein positives Zeichen zum Thema Altern: „Es gilt nicht nur dem Leben Jahre zu geben, sondern den Jahren Leben zu geben“.
Gesellschaft ist von tiefgreifendem Wandel geprägt
Professor Lehr zeigte auf, wie sehr unsere Gesellschaft von einem tiefgreifenden Wandel geprägt ist. Dies betrifft in besonderer Weise die Frauen, aber auch die Lebensphase Alter. Das Altersbild in unserer Gesellschaft wird positiver.
Für Frauen hat sich viel verändert. Vor allem was die rechtliche Gleichstellung angeht. Der Alltag von Frauen unterliegt einem Wandel, der sich in vielen Bereichen niederschlägt: die Arbeitswelt, die Familie, die Ehe. Aber auch der demografische Wandel wirkt sich auf die Biografien vieler Frauen aus. So bleiben beispielsweise immer mehr Frauen kinderlos.
Professor Lehr lieferte umfangreiche Daten und Fakten zum demografischen Wandel. Es wurde deutlich: in Deutschland wird es schon bald sehr viel mehr ältere Menschen geben als Jüngere, vor allem werden auch die sogenannten „hochaltrigen“ Menschen zunehmen.
Deutlich machte die Referentin dies an einigen Beispielen, wie einer 100-jährigen Frau, die sich fürs Altenheim noch nicht reif fühlte oder einer 92-jährigen Mutter, die wegen ihrer 68-jährigen Tochter das Jugendamt informierte. Es durfte also auch geschmunzelt werden.
Dass das Alter jedoch viele Gesichter hat wurde deutlich bei der Betrachtung des Themas Pflege. Eine Herausforderung, für die unsere Gesellschaft noch Lösungen finden muss.
Verhältnis zwischen den Generationen verändert Familie und Arbeitswelt
Einem Wandel unterliegt auch das Verhältnis zwischen den Generationen, vor allem auch in den Familien. Statt der Großfamilie, die unter einem Dach lebt, umfasst eine Familie heute oft bis zu fünf Generationen, dafür aber von jeder Generation oft nur ein oder zwei Vertreter. Familien leben oft räumlich weit auseinander. Auch in Familien treffen oft wenige Kinder, vor allem Frauen, auf mehrere zu pflegende Eltern und Schwiegereltern.
Ebenso Auswirkungen hat das sich wandelnde Verhältnis zwischen den Generationen auf die Arbeitswelt. Eine Schlüsselfrage der Gegenwart und Zukunft ist dabei, wie ältere Arbeitnehmer ihren Bedürfnissen gerecht in den Arbeitsmarkt integriert werden können.
Schließlich ging Professor Lehr auf die Frage ein, wie der demografische Wandel eigenverantwortlich und solidarisch von allen mitgestaltet werden kann. Sie zeigte die hohe Bedeutung des Ehrenamtes auf. Die Frage „Was kann die Gesellschaft für Senioren tun?“ hat sich gewandelt in die Frage „Was können die Senioren für die Gesellschaft tun?“. Ehrenamtliches Engagement dient jedoch nicht nur der Gesellschaft, sondern es bringt auch dem Engagierten Erfüllung und Zufriedenheit.
Pflege ist Sorgenthema
In der anschließenden Diskussion zeigte sich im sehr weiblich besetzten Publikum eine deutliche Sorge zum Thema Pflege und zur Entlastung pflegender Angehöriger (Frauen). Ebenso bewegte die Frage, inwieweit Pflege eines Tages von Robotern übernommen wird. Hier jedoch ermutigte Professor Lehr die Zuhörenden, die Vorteile technischer Hilfsmittel anzunehmen und zu nutzen, wenn sie natürlich auch die sozialen Aspekte der Pflege nicht ersetzen können.
Hanna Stoewe, Stellv. Päd. Leiterin des AZK / Bildungsreferentin

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