Der Stiftungsvorsitzende Werner Schreiber sprach in seiner Einführung davon, wie sehr die politische Bildung zurzeit herausgefordert sei. Angesichts weltweiter Krisen, Terrorismus, Bürgerkriege und neuer extremistischen Tendenzen. Die weiterführende Frage stelle sich auch: „Was kann politische Bildung bewirken?“
Prof. Dr. Ursula Männle, Hochschullehrerin und langjährige Abgeordnete im Bundestag sowie im bayerischen Landtag, sieht die bundesdeutsche Gesellschaft tief gespalten: in politisch interessierte und desinteressierte Mitbürger. Die frühere Staatsministerin fragte sogar: „Hat nicht politische Bildung sogar versagt?“ Sie gab allerdings zu bedenken, dass die Ergebnisse der politischen Bildung nicht messbar sind. Dennoch ist sie ein unverzichtbarer Bestandteil der Weiterbildung für alle Altersgruppen ohne und mit Migrationshintergrund. In München und im Freistaat werden viele erfolgreiche Seminare durchgeführt – nicht nur Kompetenztrainings, sondern Themen wie zur bundesdeutschen Aufnahmegesellschaft sind zurzeit sehr gefragt. Dennoch räumte Ursula Männle ein, dass heutige Seminarteilnehmer sehr stark nach „Verwertbarkeit“ hinsichtlich der beruflichen Karriere fragen. Was nutzbar ist, bleibt interessant für viele Bürger. So muss die politische Bildung viele neue Wege gehen: Neue Medien einsetzen und Nutzwert wie PC-Kurse für Senioren, wie Redner-Schulen anbieten. Dennoch bleibt der Auftrag der politischen Bildung, den Bürgern zu vermitteln, wie politische Ereignisse zu beurteilen sind und welche Aktion, aktives politisches Handeln, geboten ist. Politische Bildung, wie sie die Seidel-Stiftung versteht, möchte Menschen handlungsfähig machen, d. h. sie zum politischen Engagement befähigen und anleiten.
Viele Menschen in Bayern und anderen Bundesländern spüren neue Herausforderungen durch andere Kulturen und Grundorientierungen, daher ist eine neue grundlegende Diskussion über Freiheit und Verantwortung notwendig. Männle warnte vor allem vor einem Verlust der Kompromissfähigkeit. Demokratie lebt von Kompromiss.
In der abschließenden Diskussion wurde von den Teilnehmern hervorgehoben, dass politische Bildung kein Luxus ist, sondern im Dienst an unsere Demokratie steht.
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