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Politische Bildung unterliegt einem permanenten Wandel

Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) im AZK

In der Reihe „Politik am Mittag“ stellte am 08. Oktober 2014 der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), Thomas Krüger, 10 Thesen zur Zukunft der politischen Bildung vor. Zunächst ging er auf die Geschichte der Behörde ein, die 1952 gegründet wurde, um einen Beitrag zur Demokratieerziehung nach der NS-Zeitt zu leisten. Zunächst befasste sich die Bundeszentrale mit der Thematik des Kalten Krieges, später wandte sie sich stärker der Aufarbeitung der NS-Zeit zu. Die populären schwarzen Hefte, u. a. für den Schulunterricht, werden seit 1967 erfolgreich publiziert.
So brachte die Diskussion um die Aufarbeitung des Holocausts in den 80iger Jahren die Aufgabe für die Bundeszentrale mit sich, der Shoa des europäischen Judentums auf den Grund zu gehen. In späteren Jahren spiegelte sich in den Publikationen der Bundeszentrale die Auseinandersetzung mit der Friedens- und Ökologiebewegung wider.
Mit der Deutschen Einheit rückte der Prozess der Wiedervereinigung in den Vordergrund. In den letzten Jahren sind es vielmehr die Themen Europa, Energiewende und Globalisierung. Ebenfalls bedeutete der 11. September 2001 mit dem Terroranschlag auf die Twin-Towers in New York einen weiteren Einschnitt für die Arbeit der Bundeszentrale für politische Bildung. Nunmehr stehen auch Themen wie der Dialog mit dem Islam und den Muslimen in Deutschland im Mittelpunkt der Angebote der bpb. Politische Bildung wird immer stärker entgrenzt. Das heißt, die Themen werden vernetzter und globalisierter.
Die Bundeszentrale strebt an, mehr Menschen zu aktivieren, um an Politik aktiv teilzunehmen. Hier wendet sich die Bundeszentrale auch politikfernen gesellschaftlichen Schichten zu. Immer stärker wird politische Bildung interdisziplinär. So wird der Dialog mit der Psychologie, Sozialpädagogik, dem Sport oder der Kultur immer wichtiger.
Immer stärker rezipieren Bürgerinnen und Bürger politische Informationen online. Überblicksartige Formate spielen eine immer größere Rolle. So gilt online first! Sicherlich werden auch print-Angebote künftig weiter nachgefragt werden und bleiben weiterhin Kernangebot der politischen Bildung. Auch in einer digitalen Welt sind Bücher und Magazine unverzichtbar, da sie eine nachhaltige und vertiefende Lektüre bieten.
Die Bundeszentrale arbeitet mit verschiedenen Kooperationspartnern wie freien Trägern der politischen Bildung zusammen. Dies können u. a. die Europäische Kommission, aber auch Medien wie das Privatfernsehen sein. Von entscheidender Wichtigkeit ist ein intensiver offener Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern. Die Kommunikation online mit Nutzerinnen und Nutzern muss verbindlicher geführt werden. Dies ist mit einem sehr hohen personellen und zeitlichen Aufwand verbunden, um auf stärkere Akzeptanz zu stoßen. 
Zur Zeit unterstützt die Bundeszentrale 430 freie Träger der politischen Bildung in Deutschland. Der Präsident, Thomas Krüger, setzt sich für eine vielfältige Trägerlandschaft der politischen Bildung ein, die die Bürgerinnen und Bürger bundesweit erreichen.
In der sich anschließenden Diskussion wurde nach dem Stand der politischen Bildung in den neuen Bundesländern gefragt. Thomas Krüger wies darauf hin, dass viele neue Tagungsstätten, bspw. in Weimar, ins Leben gerufen wurden, wie die Internationale Jugendbegegnungsstätte in der Thüringischen Kulturstadt. Die Zusammenarbeit, so Thomas Krüger, mit den Landeszentralen der verschiedenen Bundesländer ist vertrauensvoll und kooperativ.
Mehr über die Bundeszentrale unter www.bpb.de.
Karsten Matthis
Geschäftsführer der Stiftung CSP

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