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Bericht zur Veranstaltung mit Riho Terras: Wie steht es um die Sicherheit der Baltischen Staaten und der ost-/mitteleuropäischen Partner in der EU?

Am Dienstag, 26. April 2022, referierte der ehemalige Befehlshaber der Verteidigungsstreitkräfte der Republik Estland, Riho Terras, über die Sicherheit der Baltischen Staaten sowie der ost-/mitteleuropäischen Partner in der EU. Die Veranstaltung, die in Kooperation mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Köln-Bonn e.V. stattfand verfolgten fast 40 interessierte Mitbürgerinnen und Mitbürger im Kaminzimmer des Arbeitnehmer-Zentrums in Königswinter. Nach der Begrüßung Riho Terras sowie Lothar Harles, Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Köln-Bonn, durch die Geschäftsführerin der Stiftung Christlich-Soziale Politik, Dr. Ulrike Buschmeier, gab Terras zunächst einen kurzen Überblick über Wladimir Putins Werdegang vom ehemaligen KGB-Offizier bis hin zum Ministerpräsidenten Russlands, der im Grunde nur durch das Fehlverhalten seiner Vorgänger möglich wurde. Die Situation in der Ukraine sollte dann auch das vorherrschende Thema dieser Veranstaltung bleiben. Nach Ansicht Terras gleicht die Vorgehensweise Russlands stets einem wiederkehrenden Muster, welches in seiner Historie immer wieder bestärkt durch das Kolonialdenken zum Tragen kam. Territorialer Zuwachs, damit Macht, steht über allem, nicht die Ideologie. Putin sieht in dem Zerfall der ehemaligen Sowjetunion auch ein Fehlverhalten ehemaliger Sowjetischer Führungen, die diesen tatenlos hinnahmen und in seiner Person, denjenigen, der dies umkehren wird. Durch die Nichtaufnahme der Ukraine in die NATO, auch aufgrund der Intervention Deutschlands sowie das zögerliche Verhalten Europas und der USA bei der Überschreitung stets neu gesetzter „Roter Linien“, wertete Putin als klares Signal eine Intervention beginnen zu können. Terras bemängelte in diesem Zusammenhang auch die Rolle Deutschlands, mit seiner sehr widersprüchlichen Politik und Kommunikation. Deutschland muss jedoch mit einer klaren und verlässlichen Richtung eine führende Rolle innerhalb Europas einnehmen. Mitentscheidend für die Zukunft wird der weitere Zusammenhalt der Europäischen Länder sein. Dies schließt nach Ansicht Terras auch ein, ungeachtet aller Folgen, vollständiges Öl- und Gasembargo ein. Viele Milliarden werden durch die Gaslieferungen täglich in die Kassen Russlands gespült und somit zur Mitfinanzierung des Krieges genutzt.

Dass die sehr klaren Ansichten Terras, gerade auch der Verhaltensweise Deutschlands gegenüber, nicht nur Zustimmung fanden, zeigte sich in den Reaktionen aus dem Publikum bereits während des Vortrages aber auch in kontrovers geführten Diskussionen in der Fragerunde. Hierbei kamen dann unter anderem auch die Rollen fernöstlicher Länder wie China und Indien zur Sprache, in der besonders China diese Situation nutzt um ihre, in erster Linie finanziellen, Vorteile zu ziehen. Aber auch die Vereinten Nationen und deren Beschlusskraft, die Terras eher in Frage stellte, waren ein Thema. Nach den Ängsten Estlands in diesem Krieg gefragt, sieht der ehemalige General das Land aufgrund vergangener Erfahrungen und Entwicklungen militärisch gut und sicher aufgestellt. Weiß aber letztendlich auch nicht, was die Zukunft bringen wird.

Wenn auch niemand sagen kann, was sie noch mit sich bringt, so offenbarte diese doch gelungene Veranstaltung, wie viele unterschiedliche Sicht- und Handlungsweisen aber auch Ängste es gibt und wie schwierig der Umgang mit dieser Thematik ist und auf unbestimmte Zeit sicherlich bleiben wird.

Zur Person:
Riho Terras wurde 1967 im russisch geprägten Nordosten der damaligen Estnischen SSR geboren. Nach seiner Schulausbildung und dem Militärdienst in der sowjetischen Marine studierte er von 1988 bis 1993 Geschichte an der Universität Tartu. Riho Terras war General des estnischen Heeres. Von 2011 bis 2018 war er Befehlshaber der Verteidigungsstreitkräfte der Republik Estland. Seit 1. Februar 2020 ist er Mitglied des Europäischen Parlaments für die konservative Isamaa.

Die nächste Veranstaltung „Politik am Mittag“ findet am Mittwoch, 11. Mai um 13 Uhr im Arbeitnehmer-Zentrum in Königswinter statt. Zu Gast: Prof. Dr. Matthias Zimmer, Stellv. Vorsitzender der Stiftung CSP mit zwei sehr interessanten Buchvorstellungen. Informationen und Anmeldung unter: www.azk-csp.de/seminare/politik-mittag-abendforum/

Klaus Gering
Dozent / Teamer

 

 

 

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