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Michael Breuer sprach zum Thema „Vorsorgen und Absichern in Zeiten der Nullzinsphase“

Politik am Mittag im AZK

Erst Ende Oktober beschloss die Europäische Zentralbank, weiterhin an der Nullzinspolitik festzuhalten, die nicht zuletzt auch private Sparerinnen und Sparer in großem Maße betrifft. „Vorsorgen und Absichern in Zeiten der Nullzinsphase“ lautete daher der Titel einer Veranstaltung der Reihe „Politik am Mittag“, wozu die Stiftung Christlich-Soziale Politik e.V. am Freitag, den 10. November 2017, eingeladen hatte. Prominenter Redner war Michael Breuer, Präsident des Rheinischen Sparkassen und Giroverbandes und ehemaliger Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Nordrhein-Westfalen.
Zu Beginn seines Vortrags erinnerte Breuer an die Banken- und Finanzkrise, die vor zehn Jahren ihren Anfang genommen hatte. Ohne diese im Hinterkopf zu haben, sei ein Verständnis der aktuellen Nullzinsphase nicht möglich. Als einen wesentlichen Einflussfaktor präsentierte der Referent im Anschluss die Entwicklung der Anleiherenditen verschiedener europäischer Staaten seit den 1990er Jahren, deren unterschiedliche Entwicklung mit zu der derzeitigen Nullzinspolitik führe.
Breuer unterstrich, dass Deutschland in den vergangenen Jahren eine positive wirtschaftliche Entwicklung erlebt habe. Dies seien auch die Rahmenbedingungen, die es bei dem Vortragsthema zu bedenken gelte. Hier identifizierte Breuer jedoch ein großes Problem: Durch fehlende oder nur geringe Zinsen würden die Menschen eher auf Konsum statt auf Sparmaßnahmen setzen, gerade in Zeiten von niedrigen Zinsen müsste jedoch zu Zwecken der eigenen Absicherung mehr private Vorsorge getroffen werden: „Tun wir das? Nein! Sollten wir das tun? Ja! Gerade jetzt sollten wir nicht weniger auf die Seite tun, sondern mehr.“
Auch für die Zukunft konnte Breuer den Teilnehmenden keine Änderung der Zinspolitik in Aussicht stellen. „Auf absehbare Zeit wird sich daran nichts ändern“, so der Experte. Auch deshalb lohne sich ein Blick auf verschiedene Möglichkeiten der Geldanlage. Der Referent stellte unterschiedliche Anlagemöglichkeiten vor und wies dabei auf die je eigenen Probleme hin. So seien beispielsweise Immobilien, gerade in Ballungsräumen, trotz aktuell niedriger Zinsen aufgrund immenser Preissteigerungen für viele Menschen unerschwinglich. Breuer formulierte daher auch eine klare Forderung an die Politik: „Ich werbe dafür, dass die Politik die Maßnahmen zur Vermögensbildung anpackt!“ In diesem Zusammenhang plädierte der Präsident des Rheinischen Sparkassen und Giroverbandes für die Wiedereinführung des Baukindergeldes. Die vermögenswirksamen Leistungen wurden seit Jahrzehnten nicht erhöht.
Wie sehr das Thema die Menschen bewegt, wurde auch noch einmal im Anschluss an den Vortrag deutlich, als die rund 60 Gäste die Möglichkeit für Fragen erhielten. Das interessierte und fachkundige Publikum nahm dabei vom staatlichen Schuldenabbau bis zur individuellen Vorsorge ganz unterschiedliche Aspekte in den Blick.
Karsten Matthis, Geschäftsführer der Stiftung Christlich-Soziale Politik e.V., dankte Michael Braun sehr für seinen lebendigen Vortrag und für die sich anschließende Diskussion.
„Politik am Mittag“ geht nun vorerst in die Winterpause. Das Thema der Veranstaltung wird jedoch auch in 2018 große Beachtung im Rahmen der Seminare im AZK in Königswinter finden. Den Auftakt bildet ein zweitägiges Seminar zum Thema „Sicheres Geld“ vom 20.-21. Februar 2018, wozu alle interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen sind. Nähere Informationen finden Sie im Internet unter http://www.azk-csp.de/seminare.
Joshua Breuer
Bildungsreferent

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