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Lutherjahr 2017 – Wie feiert der Protestantismus sein großes Fest?

„Politisches Abendforum“ bei der Stiftung CSP

Am 31.10. 2017 jährt sich Luthers Thesenanschlag in Wittenberg zum 500. Mal. Noch ist die EKD unsicher, wie sie das große protestantische Fest feiert. Vielleicht sogar ökumenisch mit Papst Franziskus als Ehrengast in Wittenberg?
Der Godesberger Pfarrer Siegfried Eckert, Landessynodaler und Publizist, macht sich aber Sorgen um seine Kirche auf dem Weg zum Reformationsjubiläum. Nach Eckerts Meinung ist viel zu viel Aktivismus und betriebswirtschaftliches Denken in die evangelischen Landeskirchen eingekehrt. Man beschäftigt sich intensiv mit Strukturdebatten und Reformpapieren wie vom EKD-Kirchenamt unter dem Titel herausgegeben: „Kirche der Freiheit“. Allerdings sind in diesen Reformpapieren häufig die Gemeinden vergessen worden, stattdessen befassen sich die Kirchenleitungen mit der Einrichtung von  „Leuchttürmen“ wie Kultur-  und Citykirchen, die das gemeindenahe Angebot ersetzen sollen. Auf Kirchenkreisebene geht es um Zusammenlegungen von Gemeinden bzw. Einrichtungen sowie Streichung von Stellen und den Verkauf von Immobilien. Landläufig wird behauptet die Organisationskraft der Kirchengemeinden habe nachgelassen oder sei nicht mehr vorhanden. Pfarrer Eckert stellte dies in Frage und nannte zahlreiche Gegenbeispiele nicht nur in der Rheinsichen Landeskirche. „Kompetenzzentren statt Ortsgemeinden“ so könnte die Formel für die künftige Struktur von Kirche lauten
Eckert sieht in jenen Reformpapieren einen verdunkelten Protestantismus, der seine Werte vergessen hat. In seinem Buch „2017. Reformation statt Reförmchen.“ (Gütersloher Verlagshaus, 2014) schreibt er anschaulich über die getriebene und ausbrennende Kirche. Da der Godesberger Pfarrer seine evangelische Kirche liebt, sieht er mit großer Sorge diese Entwicklungen. Statt aus den reichen Quellen der lutherischen Theologie und den Gedanken der Reformation zu schöpfen, regiert in vielen Landeskirchen und Kirchenkreisen das Spardiktat, obwohl sich die Kirchensteuereinnahmen aufgrund der guten wirtschaftlichen Entwicklung positiv entwickelt haben.
Es sei einfach unevangelisch, so der Theologe, Reformen von oben zu planen und zu organisieren und dies über die Köpfe der Gemeinden hinweg.
Siegfried Eckert ist fest davon überzeugt, dass mit Luthers „drei Säulen“ Kirche zu gestalten ist. Diese drei klassisch reformatorischen Säulen sind: Gottesdienst mit gutem Personal, Armenfürsorge (Diakonie) sowie Bildung. So kritisierte Eckert Schließungen von Bildungseinrichtungen in evangelischer Trägerschaft.
Fast 50 Interessierte verfolgten Eckerts Thesen und diskutierten kräftig mit. Im Übrigen: In einem ökumenischen Geist wurde diskutiert, denn auch in den katholischen Pfarreien und Kirchenleitungen werden intensiv Organisationsfragen behandelt.

Mehr über Pfarrer Siegfried Eckert unter:www.ekir.de/BadGodesberg-Voreifel  hier Thomas Kirchengemeinde Bad Godesberg-Friesdorf www.randomhouse.de/ guetersloherverlagshaus
Siegfried Eckert: 2017: Reformation statt Reförmchen. Gütersloh 2014

Karsten Matthis
Geschäftsführer der Stiftung CSP

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