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Kein Erfolg ohne Ziel: Von Köln über Australien zum Zuckerhut

Am Donnerstag, den 13.02.20 referierte Johannes Grasser bei uns im AZK. Johannes „Johnny“ dürfte eigentlich nicht gehen können, weil er seit seiner Geburt an einer Tetraspastik leidet (eine starke Einschränkung seiner Motorik). Aber er kann gehen. Und dafür kämpft er. Jeden Tag. Und studiert Sport in Köln. Von seinen kleinen und großen Kämpfen berichtete Johannes zunächst im Rahmen unseres Seminars für die Schwerbehindertenvertretung. Offen und ehrlich gab er den Teilnehmenden Einblick in sein Leben, berichtete über die vielen Hürden, die ihm in den Weg gestellt werden, über Hemmungen vieler Mitmenschen und Befürchtungen möglicher Arbeitgeber. Inklusion sei in Deutschland leider eher ein abstrakter Begriff – keine gelebte Realität. Für ihn sei es wichtig, ganz normal behandelt zu werden. Grasser erzählte von einem Australienaufenthalt – prägend war für ihn gewesen, wie selbstverständlich und locker hier mit „Behinderten“ umgegangen werde. Bei einem Discobesuch beispielsweise habe er sich auf der Tanzfläche vollkommen integriert gefühlt, nicht besorgt oder distanziert beäugt wie oftmals in Deutschland.
Nach einer Pause ging es vor einem größeren Kreis weiter: Nothing is impossible: Der etwas andere Motivationsvortrag. Grasser referierte vor interessierten Mitarbeitern und dem sog. TOP-Kurs der Andreas Hermes Akademie für junge Nachwuchskräfte für Führungspositionen der landwirtschaftlichen Interessenvertretung. „Es gibt immer einen Weg“, so Johnny. Und er zeigte eindrucksvoll auf, wie viele Wege er schon gegangen ist. Zunächst informierte er kurz über seine Erkrankung, seine Biographie und definierte den Motivationsbegriff. Dann wurde es konkret: Grasser führte aus, wie bedeutsam es für ihn war und ist, immer wieder neue Ziele zu haben. Seit er denken kann, trainiert er täglich 3 bis 4 Stunden. Seinen Eltern sei es wichtig gewesen, ihm ein weitestgehend selbständiges Leben zu ermöglichen. Dies sei nur durch sehr frühes und hartes Training, Physiotherapie und teilweise unkonventionelle Methoden/Therapien – und damit Mut und Durchhaltevermögen aller Beteiligten – möglich gewesen.
Sport sei für ihn genau das richtige. „Nur, wenn man ein Risiko eingeht, kann man was erreichen“ und „Rückschläge sind normal und manchmal sogar notwendig, um voranzukommen“, so der besondere Referent, und niemandem glaubt man dies mehr als ihm. Er skatet und surft – trotz oder wegen aller widrigen Umstände. Er stellte einen Weltrekord auf, indem er mit seinem Rollstuhl von einem 7,5m-Turm ins Wasser sprang. Videoclips von seinen Aktionen veranschaulichten, was alles hinter diesen Projekten stand. Abschließend stellte Johnny seine zwei neuesten Ziele vor: die Teilnahme an einem 16km-Hindernislauf – und die Besteigung des Zuckerhutes. Wir sind sicher: Nothing is impossible – erst recht nicht bei ihm – und drücken fest die Daumen!
 „Es war inspirierend, danke“, so das treffende Schlusswort einer Teilnehmerin.

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