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„Auf einer geschichtlichen Zeitreise in Heidelberg“

Unser Bildungsseminar in der Stadt am Neckar

Während des dreitägigen Seminars in Heidelberg vom 22.-24. Juni 2016 haben wir die vielfältige Geschichte dieser Stadt und Geschichte Deutschlands intensiv erleben können. An dem Seminar „Heidelberg – eine Stadt erzählt Geschichte“ haben 20 Interessierte aus ganz Deutschland teilgenommen.
Karsten Matthis, Leiter des Seminars, stellte im einführenden Vortrag die wichtigsten Daten aus der Geschichte Heidelbergs vor und schlug einen Bogen von der Weimarer Republik in die Neuzeit.
Unsere Zeitreise in Heidelberg begann in der Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in der Pfaffengasse. Das Geburtshaus des ersten Reichspräsidenten versetzte uns in das Ende des 19. Jahrhunderts. Im Museum konnten wir zahlreiche Aufzeichnungen, zeitgenössische Fotos und Requisite betrachten, die uns die Entstehung der Weimarer Republik sowie die Rolle Eberts nähergebracht haben.
Anschließend hatten wir eine Führung in der ältesten Universität Deutschlands. Der Historiker Hans-Jörg Ullrich hat uns lebhaft und mit Humor über die Gründung 1386, Entwicklung und heutige Situation der Uni berichtet. Heute sind 30.000 Studenten in Heidelberg eingeschrieben. Es ist eine beachtliche Zahl, denn diese Stadt hat nur 150.000 Einwohner. An dieser Stelle soll hervorgehoben werden, dass 56 Nobelpreisträger mit der Stadt Heidelberg oder mit der Universität verbunden sind.
Einer der Höhepunkte dieser Führung war der Studentenkarzer, der von 1712 bis 1914 als Gefängnis für Studenten diente. Hier haben die Studenten die Zeit vertrieben, indem sie die Wände mit Selbstporträts, Graffitis und Sprüchen verzierten.
Am zweiten Tag stand die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus im Vordergrund. Zunächst hatten wir eine spannende Führung zu dieser Thematik. Der Ausgangspunkt hierzu war die Universität. Die Frage „Warum bildete sich kein Widerstand gegen den Nationalsozialismus in der Stadt, wo die Bildung und bürgerliche Werte eine so große Rolle spielten?“ beschäftigte uns die ganze Zeit. Die engagierte Mitarbeiterin des Geschichtsvereins, Heide Krumm, zeigte uns vom Nationalsozialismus gekennzeichnete Stellen –  die stillen Zeugen des Aufstiegs der NSDAP, der Judendeportationen und der Synagogenzerstörung am 9. November 1938. Die vielen Stolpersteine weisen auf die Opfer des NS-Terrors in Heidelberg von einst hin.
Der anschließende Besuch im Dokumentationszentrum deutscher Sinti und Roma schilderte uns die Verfolgung dieser Minderheiten während des Zweiten Weltkriegs. Das Dokumentationszentrum ist die wichtigste Gedenkstätte für die Opfer der NS-Verfolgung der Sinti und Roma. Die Ausstellung wurde 1997 durch den damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog eröffnet. Andreas Pflock, Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Dokumentationszentrums, führte uns durch die Ausstellung und berichtete über dramatische Schicksale der Sinti und Roma, Ghettoisierung und Deportation. Durch die Fotos und Selbstzeugnisse konnten wir die tragische Realität der Menschen nachvollziehen.
Am nächsten Tag konnten wir unsere Exkursionen reflektieren. In einer Denkwerkstatt haben wir unsere Meinungen zum Thema Vorurteile und Toleranz ausgetauscht. Ebenso ist der religiöse und politische Fundamentalismus zur Sprache gekommen. Demokratie lebt von Mitmachen und gelebten Grundwerten wie Toleranz und Respekt gegenüber dem Nächsten. Alle Seminarteilnehmer betonten, dass der Besuch in Heidelberg ein unvergesslicher Geschichtsunterricht und eine wertvolle Bereicherung war.
Monika Klimek
Verwaltung der Stiftung CSP
(Text und Fotos)
Den gesamten Artikel mit Fotos entnehmen Sie bitte der unten stehenden pdf.Datei.

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