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Abendforum zu den deutsch-amerikanischen Beziehungen mit Jürgen Hardt MdB

„Die Wahl Donald Trumps ist Ausdruck einer gesellschaftlichen Spaltung in den USA.“

Seit April 2014 ist Jürgen Hardt MdB Koordinator für die Transatlantische Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt und seit September 2015 Außenpolitischer Sprecher der CDU/ CSU Bundestagsfraktion. Damit gehört Jürgen Hardt MdB zu den profilierten Außenpolitikern im Deutschen Bundestag.
Der Außenpolitische Sprecher der CDU/ CSU Fraktion erinnerte eingangs an die Wertegemeinschaft zwischen den Europäern und den USA, die unverbrüchlich ist. Allerdings stellte Hardt fest, dass an vielen Themen – anders als in der Vergangenheit- nicht mehr intensiv gearbeitet wird und nannte u.a. den Welthandel und Klimaschutz, die seit Beginn der Präsidentschaft Donald Trump kontrovers diskutiert werden. Die emotionalen Verbindungen zwischen Deutschland und den USA sind u. a. deshalb nicht mehr so stark vorhanden, weil längst nicht mehr so viele US-amerikanische Soldaten in Deutschland stationiert sind. Jedoch gibt es in den USA ca. 22-25 Mio. ehemalige Soldaten, die eine positive „Deutschland Erfahrung“ besitzen. Viele Amerikaner wissen um ihre deutschen Wurzeln und sind stolz darauf. Um diese alten Bindungen zu pflegen, startet die Bundesrepublik ab dem 03. Oktober 2018 eine „Charmeoffensive“ unter dem Titel „wunderbar together“.
Hardt berichtete über seine jüngsten Eindrücke aus den USA: So wird das deutsche Duale System der Berufsbildung von vielen Amerikanern hoch gelobt, da es dazu beitrage, Jugendarbeitslosigkeit auf einem niedrigen Niveau zu halten.
Besorgt, wie viele Zuhörer im Saal, äußerte sich Hardt über einen drohenden Handelskrieg zwischen der EU und den USA. Er bedauerte, dass TTIP nicht zustande gekommen ist, denn dieses Freihandelsabkommen hätte die sich jetzt anbahnenden Kontroversen verhindert. Das Freihandelsabkommen mit Kanada, CETA, habe sich jetzt schon bewährt. Die EU müsse angemessen und besonnen auf mögliche Strafzölle reagieren, so u.a. die WTO anrufen, führte Jürgen Hardt aus.
Donald Trump, so Hardt, sei Ausdruck einer tiefen gesellschaftlichen Spaltung, nicht die Ursache. Viele Amerikaner gerade aus dem mittleren Westen fühlten sich abgehängt und benachteiligt gegenüber den Amerikanern aus den urbanen Regionen. Donald Trump sieht sich als Vertreter dieser „gesellschaftlich Benachteiligten“ und „kämpft“ für diese gegen die gesellschaftliche Elite des Landes. Trump haben viele Amerikaner gewählt, die sich in einer vermeintlich frustrierenden Lebenssituation befinden, so beispielsweise in der Landwirtschaft und in der Automobilindustrie. Hardt stellte eine Spaltung in der Breite der US-amerikanischen Gesellschaft fest.
Trump sei aber nicht zu unterschätzen. Eine Überheblichkeit ihm gegenüber sei fehl am Platz. Nüchtern müsse mit seinen Forderungen umgegangen werden. So unternimmt es Jürgen Hardt den Verantwortlichen in Washington zu vermitteln, dass Deutschland nur im Rahmen der EU Handelsverträge abschließen wird.
Der christdemokratische Außenpolitiker ist sich ganz sicher, dass Amerika seine Probleme lösen wird. Die Selbstheilungskräfte seien stark genug in diesem faszinierenden Land mit faszinierenden Menschen.
Jürgen Hardt bekam viel Beifall für seine differenzierte Analyse der deutsch-amerikanischen Beziehungen. Seine Hoffnung auf die Selbstheilungskräfte der Vereinigten Staat wurde von vielen Zuhörern geteilt.
Karsten Matthis
Geschäftsführer Stiftung CSP

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