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30 Jahre Mauerfall – 40 Jahre Ballonflucht

Am 8. November 2019 war Herr Günter Wetzel zu Gast im „Politischen Abendforum“. Vor ca. 140 Gästen erzählte er mitreißend über seine spektakuläre Flucht mit einem selbst gefertigten Heißluftballon von der ehemaligen DDR in die Bundesrepublik.
Die Idee zu dieser Flucht kam ihm als er von einem Heißluftballontreffen in den USA erfuhr. Einen Ballon zu nähen, müsste möglich sein, so sein Fazit bei dem Anblick der Ballons. Nachdem diese Idee ein wenig gereift war, nahm er zusammen mit Peter Strelzyk und den beiden Familien die Vorbereitungen auf. Die Umsetzung dieser Idee war jedoch schwieriger als gedacht – die Flucht gelang erst mit dem dritten Ballon. Es traten diverse technische Schwierigkeiten auf – angefangen mit der Beschaffung der notwendigen Materialien, das exakte Zuschneiden und Nähen der Stoffbahnen, der Umgang mit dem Gas, das Herstellen einer Plattform für 4 Erwachsene und 4 Kinder, die Auswahl des Abflugortes, die Überlegungen zum Wetter, das Überwinden der Mauer ohne Abgeschossen zu werden (die richtige Höhe in der Luft war hierfür maßgebend), Herr Wetzel konnte durch seinen Forscher- und Erfindungsgeist alle Pannen wett machen. Die Zielorientierung und der Glaube an die erfolgreiche Flucht motivierte alle. Letztendlich erfolgte die Flucht sehr kurzfristig – die richtige Wetterlage nahte und wurde genutzt. Die beiden Familien hatten nur einige Dokumente, wie Ausweise und Zeugnisse dabei Sie landeten in der Nähe der Stadt Naila.
Herr Wetzel nahm seine Hörer nicht nur gekonnt mit auf eine spannende Zeitreise, er beantwortete zahlreiche Fragen, wie z.B. „Hatten Sie denn gar keine Angst? Nein, Angst hatte er im Moment der Flucht nicht, der Adrenalin-Spiegel war zu hoch. „Wie lange dauerte die Fahrt? Ca. 20 Min. „Wussten Sie bei der Landung, dass Sie im Westen waren? Nein, wir waren uns nicht sicher, aber es gab Hinweise – auf einem Stromkasten klebte ein Plakat, dass wir so nicht kannten. „Sie haben in der DDR ihr Eigenheim verloren, haben Sie dem nachgetrauert, hatten Sie Heimweh? Nein, ich habe es so entschieden.  „Würden Sie heute nochmal mit einem Heißluftballon die Flucht wagen – Nein, auf keinen Fall, heute weiß ich zu viel, was alles passieren kann. „Wussten Sie, dass die Stasi sie beobachtete – ich wusste es nicht genau, aber ich ahnte es – heute weiß ich, dass es noch ca. 6 Tage gedauert hätte bis zur Verhaftung. (Beide Familien wurden auch im Westen jahrelang von der Stasi ausspioniert.)
Herr Wetzel lebt in Chemnitz und besucht u.a. auch Schulen, um mit den Schülern nicht nur über die Flucht an sich, sondern auch über die politischen Verhältnisse damals und heute in die Diskussion zu kommen. Er möchte politisches Bewusstsein fördern.
Die Veranstaltung wurde durchgeführt in Kooperation mit dem Städtischen Anno-Gymnasium Siegburg, wo Herr Wetzel bereits am Morgen vor ca. 200 Schülern berichtete.
Dr. Ulrike Buschmeier
Geschäftsführerin der Stiftung CSP

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