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25 Jahre Öffnung der Mauer – ein geschichtsträchtiges Datum

„Politik am Mittag“ am Freitag, 28. November 2014 in Königswinter

Im Gedenken an diesen historischen Tag sprach der langjährige Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Wolfgang Böhmer, anlässlich der Vortragsreihe „Politik am Mittag“ der Stiftung CSP im Arbeitnehmer-Zentrum Königswinter.
Der Vorsitzende der Stiftung CSP, Minister a. D. Werner Schreiber, eröffnete die Veranstaltung vor 110 Besuchern mit einem persönlichen Rückblick auf die damalige spannungsgeladene Zeit, die der Wiedervereinigung Deutschlands vorranging. Schreiber hatte damals Kontakt mit Dissidentengruppen aus der DDR, die ihm ein mehrjähriges Einreiseverbot einbrachten. Erst kurz vor den Ereignissen des 09. November 1989 durfte der damalige Bundestagsabgeordnete wieder einreisen.
Prof. Böhmer, zur Zeit der Öffnung der Mauer Chefarzt am Klinikum der Diakonie in Wittenberg, berichtete vom Leben in der DDR. Nach seinen Worten war es unmöglich als unangepasster Bürger am politischen Leben teilzunehmen, um etwas zu bewegen. Er selbst war kein Parteimitglied, auch nicht der Ost-CDU. Die Politisierung des Rechtssystems, die ständige Bespitzelung eines allumfassenden Staatssicherheitsdienstes, die Beschränkung der Reisefreiheit haben den Freiheitswillen der Bevölkerung immer weiter wachsen lassen.
Hinzu kamen Versorgungsschwierigkeiten und eine immer gefährlicher werdende wirtschaftliche Schieflage. Die DDR-Wirtschaft stand vor dem Kollaps. Die Sowjetunion war wirtschaftliche ebenfalls am Ende. Von dort war keine Unterstützung zu erwarten. Gorbatschow mit Glasnost und Perestroika machte den Menschen in der DDR Hoffnung.
Die DDR-Regierung und das Politbüro der SED kannten sehr wohl die Gefahren, die von den wirtschaftlichen Problemen ausgingen. Nach einer Prognose eines ihrer Wirtschaftspolitiker müsse der Lebensstandard der DDR-Bevölkerung um rd. 30 % sinken, um wirtschaftlich überleben zu können.
Neben all den angesprochenen Problemen kam es auch noch zu massiven Wahlfälschungen bei der DDR-Kommunalwahl. Schon vorher, dass wussten die Menschen, waren die Wahlen manipuliert. Nun brach jedoch der Damm. Das Jahr 1989 war gekennzeichnet durch eine neue Flüchtlingswelle über Ungarn und in die Prager Botschaft. Der Druck wurde immer größer. Deshalb beschloss die DDR-Führung ein neues Reisegesetz, das den Druck etwas mildern sollte. Der Rest ist bekannt. Die falsche Interpretation des Beschlusses der DDR-Führung führte zum Sturm auf die Grenzübergänge. Tausende strömten nach Westberlin und die angrenzenden Städte der Bundesrepublik.
Im Anschluss an die Ausführungen ergab sich eine lebhafte Aussprache. Erinnerungen an diese geschichtsträchtigen Tage wurden wach und politische Fakten wurden geklärt.
Werner Schreiber schloss die Veranstaltung mit der Bemerkung:
„Mit der Wiedereinigung ist die Nachkriegsgeschichte Deutschland erst abgeschlossen worden.“
Werner Schreiber
Vorsitzender der Stiftung CSP

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