Sehr geehrte Damen und Herren,
die Tagung bietet angesichts ausgewählter Themen eine weit gefächerte Bestandsaufnahme über „Extremismus und Demokratie in Krisenzeiten“. Wie resilient unsere Demokratie und verfassungsstaatliche Ordnung angesichts der Bedrohungen durch einen autoritären Populismus ist, fragt die Rechtswissenschaftlerin Franziska Schneider, die als Professorin an der Hochschule des Bundes in Berlin lehrt. Während dieser Vortrag herausfordernde juristische Perspektiven auf ein gegenwärtiges Problem eröffnet, blickt Jens Hacke auf einen der Begründer der Politikwissenschaft in der Bundesrepublik nach 1945: Dolf Sternberger. Neben der zeit- und ideenhistorischen Rekonstruktion fragt Hacke, der derzeit Politikwissenschaft an der Universität Halle lehrt, nach dem fortwirkenden politiktheoretischen und zeitdiagnostischen Potenzial des Sternberger’schen Denkens. In Krisenzeiten, die seit dem Überfall der Ukraine durch Russland sogar Kriegszeiten sind, finden Fragen des Militärischen und der äußeren Sicherheit wieder vermehrte Aufmerksamkeit – Stichwort: „Zeitenwende“. Umso aufschlussreicher dürfte es sein, wenn mit Sönke Neitzel der führende deutsche Militärhistoriker, der an der Universität Potsdam lehrt, sich dem Extremismus in der Bundeswehr zuwendet. Schließlich erörtert Manès Weisskircher, der an der TU Dresden die BMBF-Nachwuchsgruppe REXKLIMA leitet und Gastwissenschaftler am Berliner Wissenschaftszentrum ist, ob die „Alternative für Deutschland“ zwar als ostdeutscher Sonderfall, aber zugleich als europäischer Normalfall gelten muss. Weisskircher regt dazu an, über den deutschen Tellerrand hinauszuschauen und plädiert für einen „transnational turn“.
Herzlich willkommen in Neudietendorf!