Sehr geehrte Damen und Herren,
die DEFA (Deutsche Film Aktiengesellschaft) war seit ihrer Gründung (bereits 1946 in der sowjetischen Besatzungszone) bis zu ihrer Auflösung nach der Wende 1990 die einzige offizielle Filmproduzentin der DDR. Im Wesentlichen den Grundsätzen des Sozialistischen Realismus verpflichtet war es ihre Aufgabe, die Politik der Staatspartei SED propagandistisch zu unterstützen und insofern am Aufbau des Sozialismus und des damit verbundenen Menschenbildes mitzuwirken.
Mit dem Kino in der DDR ging es also nicht nur um Kunst oder Unterhaltung, sondern in einem dominanten Sinn um die Plausibilisierung sozialistischer Werte, in deren Rahmen individuelle Freiheiten keine wesentliche Rolle spielen dürfen. In einem vorgegebenen weltanschaulichen Koordinatensystem, das sich am Anspruch orientierte, ein besseres Deutschland zu sein, setzte man hier vor allem auf als tiefer geglaubte intellektuelle Einsichten in das gesellschaftliche Funktionieren eines Staatssystems.
Wie schlagen sich in den jeweiligen Filmproduktionen deutsch-deutsche Befindlichkeiten nieder? Wie sind dementsprechende Propagandaimpulse konstruiert? Wie sieht das Selbstbild des sozialistischen Systems der DDR aus?
Diese und andere Fragen sollen in diesem Seminar behandelt werden.
Unser kompetenter Referent ist PD Dr. Johannes Schmitt, Theater- und Medienwissenschaftler, Erlangen-Höchstadt.
Herzlich Willkommen in Königswinter!
Titelfoto: Fotolia_113596952_XS-Urheber Jag_cz.jpg