Ein Drittel Jahrhundert nach dem Ende der kommunistischen Hemisphäre und der deutschen Vereinigung blicken wir erneut auf eine Zeitenwende
epochalen Ausmaßes. Der ohnehin tiefgreifende und beschleunigte soziale Wandel durch Globalisierung, Digitalisierung und Individualisierung erfuhr im Zuge der Corona-Pandemie verstärkte Dynamik.
Außenpolitisch beendete der Ukraine-Krieg endgültig das „Ende der Geschichte“. Unsere Tagung wirft den Blick zurück wie voraus und verbindet beide Perspektiven in vier Schlaglichtern.
Dietmar Keller, als SED-Kulturminister im Kabinett Modrow maßgeblicher Akteur während des Systemwechsels 1989/90, schildert seine Sicht des Niedergangs der DDR und des Vereinigungsprozesses. Einen besonders sensiblen Aspekt des deutsch-deutschen Zusammengehens bilanziert Marcus Böick: Der Autor der zum Standardwerk avancierten Studie über die Treuhand-Anstalt widmet sich einesteils der Privatisierung der DDR-Ökonomie nach 1990. Andernteils schlägt er den Bogen in die Gegenwart zu den nach wie vor anhaltenden Debatten um Leistungen, Verfehlungen und Alternativen der damaligen Transformation. Stefan Garsztecki lässt die vergangenen 30 Jahre im postkommunistischen Raum Revue passieren und entfaltet ein Panorama vom Zerfall der Sowjetunion bis zur aktuellen Wiederbelebung der SU-Doktrin in Putins Russland. Christoph Meißelbach befasst sich abschließend mit den Herausforderungen für Demokratie und Pluralismus und den Bedingungen einer digitalisierten Welt.
Herzlich willkommen in Neudietendorf!
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